Bei
der diesjährigen Delegiertentagung am 29. Juni 2009 in Schopfheim
wurde der bisherige Präsident des DEHOGA Schwarzwald-Bodensee, Dieter
Wäschle, Hotel Petershof, Konstanz in seinem Amt bestätigt. Auch der
bisherige Vizepräsident, Hansjörg Dattler, Schloßbergrestaurant
Dattler, Freiburg wurde wieder gewählt. Der Schatzmeister, Walter
Rombach, Hotel-Restaurant Sonne, Kirchzarten, sowie sein
Stellvertreter, Peter Ehrhardt, Gasthof Adler, Breisach wurden
ebenfalls im Amt bestätigt.
Für die Fachgruppe Hotellerie sind
folgende Herren im Vorstand vertreten: Klaus-Günther Wiesler
(Vorsitzender), Seehotel Wiesler, Titisee-Neustadt, Hans Schindler
(Stellvertreter), Gasthaus Auerhahn Baden-Baden, Martin Dünnebacke,
Hotel Schlehdorn, Feldberg-Altglashütten und Andreas Feißt, City-Hotel,
Lahr.
Für die Fachgruppe Gaststätten sind folgende Damen und Herren im Vorstand vertreten: Manfred
Hölzl (Vorsitzender), Konzil-Gaststätten, Konstanz, Alexandra Mußler
(Stellvertreterin), Hotel-Restaurant Alexandra’s Storchen, Rheinfelden,
Kurt Lahn, Historisches Gasthaus und Hotel Die Krone, Staufen und
Thomas Zimmermann, Brauereigasthof Waldhaus, Weilheim.
Als
Kassenprüfer wurden gewählt: Frank Ungewitter, Central Hotel, Offenburg
und Paul Heizmann, Landgasthof-Hotel zum Schützen, Oberried.
In
seiner Rede wies Dieter Wäschle auf die weltweite Finanzkrise hin. Um
Banken zu unterstützen werden Milliardenbeträge in die Hand genommen,
während klein- und mittelständische Betriebe in der Hotellerie und
Gastronomie mit wettbewerbsverzerrenden Steuersätzen belastet werden.
Von dreißig Europäischen Ländern haben nur vier Länder einen gleich
hohen oder etwas höheren Mehrwertsteuersatz für die Hotellerie als in
Deutschland. In der benachbarten Schweiz zahlen die Hotelgäste nur eine
Mehrwertsteuer von 3,6% und in Frankreich nur 5,5%. Im Restaurant
zahlen die Schweizer 7,6% und in Frankreich ab 1. Juli 2009 nur noch
5,5%. Selbst die Österreicher haben sowohl für die Hotellerie als auch
für die Gaststätten den ermäßigten Steuersatz von 10%. „Wenn die
Franzosen -die im übrigen auch gut kochen können- nun ihre Preise nach
unten anpassen können, so führt diese Situation zu einem nicht
hinnehmbaren Wettbewerbsnachteil für die deutschen Gastronomen“ so
Wäschle. Bei einem Jahresumsatz von einer Million Euro hat der
Luxemburger Gastronom, der seinen Gästen nur 3% Mehrwertsteuer
berechnen muss, einen Vorteil von fast 130.000 Euro netto. Dem
Schweizer Hotelier verbleiben fast 125.000 Euro und dem fanzösischen
Gastwirt rund 108.000 Euro mehr. Der österreichische Kollege hat
immerhin noch rund 69.000 Euro mehr Spielraum für Preissenkungen und
Investitionen. Aber auch innerhalb Deutschlands könne niemand
verstehen, warum in Fast-Food-Betrieben der Gast nur 7% Mehrwertsteuer
für seinen Hamburger bezahlen muss, wenn er diesen auf der Straße isst
und dann noch die Einwegverpackung von der öffentlichen Müllabfuhr
entsorgen lässt. Esse der Gast hingegen in einem mit vielen Kosten
belasteten Restaurant, müsse der Gastwirt dem Gast 19% Mehrwertsteuer
abnehmen. Außerdem komme hinzu, dass der Gast die staatliche Belastung
nicht erkennen könne, weil die Gastronomen verpflichtet sind auf der
Speisekarte Inklusiv-Preise auszuweisen.
Mit Protestaktionen in
Stuttgart, Konstanz, Breisach und Kehl hat der DEHOGA seine Forderung
nach 7% Mehrwertsteuer auf Speisen in Gastronomie und Hotelbetrieben
bereits Nachdruck verliehen. Dieter Wäschle kündigte weitere Aktionen
an: „Wenn es sein muss, fahren wir zu Tausenden nach Berlin“ und weiter
„Wir wollen keine Abwrackprämie sondern Wettbewerbsgleicheit in Europa“.
Eine
unzumutbare Belastung sah Wäschle auch in den zur Zeit geltenden
Rundfunk- und Fernsehgebühren für Hotels. Die Gebühren seien fast
hundertmal so hoch wie in Österreich, dreißigmal so hoch wie in der
Schweiz und mehr als doppelt so hoch wie in Frankreich. Zusätzlich
würden noch sogenannte Verwertungsgesellschaften pro Fernseher und Jahr
Urheberrechtsgebühren geltend machen, so dass ein 100-Zimmer Hotel
alleine für seine Fernseher rund 20.000 Euro pro Jahr bezahlen müsse.
Vizepräsident
Hansjörg Dattler erklärte in einem Pressegespräch, dass das Jahr 2008
im Vergleich zu den Vorjahren relativ gut gewesen sei. Immerhin habe
das baden-württembergische Gastgewerbe einen realen Umsatzzuwachs von
0,2% verzeichnen können. Auch seien die Übernachtungszahlen im
Kalenderjahr 2008 um 2,9% auf 43,6 Millionen gestiegen. Die Region
Bodensee konnte sich mit einem Übernachtungszuwachs von 4,4% wieder gut
behaupten, während der Schwarzwald insgesamt mit +2,1% unter dem
Landesdurchschnitt lag. 2009 spürt nun auch das Tourismusgewerbe die
Wirtschaftskrise. Im Winterhalbjahr (November 2008 bis April 2009) nahm
die Zahl der Gäste um 2,9% ab. Die Übernachtungszahlen sanken im
gleichen Zeitraum um 2,3%. In der regionalen Betrachtung verfehlten die
beiden klassischen Ferienregionen des Landes, nämlich der Schwarzwald
und der Bereich Bodensee-Oberschwaben ihre Übernachtungsergebnisse aus
dem vorhergehenden Winter um 0,4 bzw. 0,2% nur sehr knapp. Die darin
enthaltenen Reisegebiete Bodensee (+4,5%) und Südlicher Schwarzwald
(+0,4%) konnten ihre Ergebnisse entgegen des allgemeinen Trends sogar
verbessern.
Hansjörg Dattler betonte, dass das südbadische
Gastgewerbe noch verhalten optimistisch in die Zukunft blicken würde.
Dies läge auch daran, dass die Einbrüche im Tourismusbereich nicht so
groß seien, wie bei den Geschäftsreisenden. So seien insbesondere
Städte, die auf Geschäftsreisende angewiesen seien, besonders
betroffen. Was den Optimismus in Bezug auf die nächste Wintersaison
anbelangt, so zeigte sich Dieter Wäschle weniger optimistisch,
insbesondere dann, wenn anders als in den vorangegangenen Jahren der
Schnee ausbliebe.
Aus dem Geschäftsbericht
Auf der zuvor
abgehaltenen Delegiertentagung legte Geschäftsführer Klaus Althoff
seinen Geschäftsbericht vor. Dabei wurde insbesondere das Umfeld der
Gastronomie beschrieben und die zahlreichen Aktivitäten des Verbandes.
Im Hinblick auf die Ausbildungsverhältnisse stellte Althoff fest, dass
sich die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im baden-württembergischen
Gastgewerbe im Kalenderjahr 2008 um 2,5% verringert hätten. Besonders
stark war die Abnahme bei den Restaurantfachleuten, deren Anzahl sich
von 1.724 auf 1.578 verringerte (-8,4%). Auch bei den Köchen ging die
Anzahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zum 31.12.2008 von
3.999 auf 3.826 (-4,3%) zurück. Besonders stark war die Zunahme bei den
Fachkräften der Systemgastronomie von 653 auf 728 Ausbildungsstellen
(+11,5%). Auch konnte die Zahl der auszubildenden Fachkräfte im
Gastgewerbe um 5,1% auf 415 gesteigert werden.
In den
Kammerbezirken der Region Schwarzwald-Bodensee, mussten die Kammern,
die schon bisher sehr viele Auszubildende im Gastgewerbe registrierten,
die stärksten Rückgänge verzeichnen. So nahm die Zahl der
Auszubildenden bei der IHK Südlicher Oberrhein um 6,5% und bei der IHK
Karlsruhe um 4,7% ab. Immerhin konnten die Kammern Hochrhein-Bodensee
(+0,4%) und die IHK Bodensee-Oberschwaben (+2,6%) ihre
Ausbildungszahlen steigern. Auch im Kalenderjahr 2008 konnte der
Verband Schwarzwald-Bodensee seine Mitgliederzahlen leicht steigern. Am
31.12.2008 hatte der Verband insgesamt 63 Mitglieder mehr als ein Jahr
zuvor. Dies entspricht einer Steigerung von 2%. Allerdings merkte
Althoff an, dass auf Grund der schweren Wirtschaftskrise im Jahr 2009
nicht sicher sei, dass sich diese positive Entwicklung weiter
fortsetzt.
Althoff wies abschließend auf die zahlreichen
Initiativen und Veranstaltung des Verbandes hin. So wurden im Jahre
2008 insgesamt 93 Kreis- und Ortsversammlung sowie
Informationsveranstaltungen durchgeführt. Hierbei standen
betriebswirtschaftliche, steuerliche, rechtliche und politische Fragen
im Vordergrund.
Insgesamt führten die Geschäftsführer im Bereich
Schwarzwald-Bodensee über 500 direkte persönliche Beratungen durch. Von
den unzähligen telefonischen Rechtsberatungen und Auskünften abgesehen.
Bei 138 wahrgenommenen Arbeitsgerichtsprozessen wurden überwiegend
Rechtsstreite wegen Kündigungen verhandelt. Auch hat die vom Verband
beauftragte gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Gastgewerbes
im Verbandsgebiet Schwarzwald-Bodensee an insgesamt 160 Tagen
Beratungen in den Betrieben durchgeführt. Schwerpunkte waren Übernahme,
Übergabe, Pacht, Ankauf, Auflösung, Baufragen und Finanzierung. Nicht
zuletzt bedankte sich Geschäftsführer Althoff bei allen Damen und
Herren, die sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit zur Verfügung
gestellt und in zahlreichen Ausschüssen verschiedener Verbände und
Institutionen für die Interessen der Kolleginnen und Kollegen ihres
Berufsstandes eingesetzt haben.